21.04.-23.04.2013
Unser nächster Stopp hieß Townsville, wo wir schon kurz nach
dem Sonnenaufgang oben auf dem Castle Hill Lookout waren. Dies war ein
sensationeller Aussichtspunkt hoch über der Stadt, von welchem man auf die
gesamte Stadt selbst, die Küstenregion mit Magnetic Island sowie die
umliegenden Berge und Täler sehen konnte. Das war definitiv ein gelungener
Start in den Tag. Für die sportlichen Einwohner Townsville war dies im Übrigen
auch eins der wortwörtlich ersten Anlaufpunkte. Unmengen von Leuten joggten
täglich die 2,5 km lange Strecke steil bergauf sowie bergab, egal ob allein,
mit Kinderwagen, Hunden oder gleich der gesamten Familie. Wahnsinn und das bei
bereits 30 °C früh morgens. Wir dagegen waren froh als wir uns wieder ins
klimatisierte Auto setzen konnten und die schwitzenden Jogger nur noch von
weitem sahen.
Rund 100 km nördlicher kamen wir kurz nach dem Mittag in
Ingham an und fuhren direkt in den angrenzenden Girringun National Park.
Schnell waren die Badesachen eingepackt und zu den Rock Pools, nicht weit
entfernt vom Campingplatz, spaziert. Allerdings mussten wir dort feststellen,
dass das einzige Stückchen Strand bereits eingenommen wurde. So hielten wir nur
unsere Füße ein wenig ins Wasser und versuchten den einen oder anderen Fisch zu
fangen. Als die Sonne dann langsam unter ging und der Himmel sich orange
färbte, liefen wir zurück zum Auto.
Am nächsten Morgen ging es direkt nach dem Frühstück, bei
dem wir mal wieder einen riesigen Varan zu Gesicht bekamen, zu den Wallamann
Falls. Darunter befand sich u.a. der mit 268 m höchste, einstufige Wasserfall
Queenslands. Es war schon ziemlich beeindruckend wie die Wassermassen in die
Tiefe stürzten. Man konnte beobachten wie sich alles nach und nach in weißen
Nebel auflöste. Eigentlich sollte man auch unterhalb des Wasserfalls schwimmen
gehen können, doch außer einem weiteren Aussichtspunkt, fanden wir leider keinen
Weg hinunter ins Tal. So mussten wir also ohne erfrischende Abkühlung am Morgen
unsere Fahrt fortsetzen. Doch allzu lang mussten wir nicht auf die nächste
Möglichkeit warten. Auch wenn uns der kleine Touristenort Mission Beach jetzt
nicht so zu sagte wie sonst allen Backpackern, fanden wir einen gemütlichen
Strand an dem wir Baden gehen konnten. Auch wenn gerade Ebbe war und der durch
ein Netz abgetrennte Bereich im Wasser nicht sonderlich groß war, genossen wir
es, denn es war allemal besser als nur im Auto zu sitzen.
Apropos Auto, mit dem ging es
danach natürlich weiter. Doch da die Landschaft sich langsam änderte, gab es
wieder etwas zu sehen während dessen wir fuhren. Überall grünte und blühte es,
die Straßen waren von Palmen gesäumt und die Berge mit Regenwald bedeckt. Es
war absolut magisch und wir erklärten diese Region für unser Traumdomiziel im Alter. Stanley verglich es immer ein
wenig mit Österreich, denn von weitem sah es wirklich so aus. Erst wenn man
näher an den Gebirgsketten vorbeifuhr, sah man, dass man sich in den Tropen befand.
Der Wald bestand aus riesigen Bäumen, 3 m hohen Sträuchern, Lianen und Unmengen
von Schling-und Kletterpflanzen. Hier konnte man definitiv nicht einfach mal so
einen Waldspaziergang unternehmen. Erstens brauchte man eine Machete, um sich
seinen Weg zu bahnen. Zweitens würde man mehrere Flaschen Mückenspray benötigen
und drittens hätte man als Tourist nie und nimmer eine Chance die ersten 5
Meter ohne kleine oder größere Zwischenfälle zu überstehen. In diesen
Regenwäldern leben nämlich nicht nur hoch giftige Tiere, wie Spinnen,
Schlangen, Tausendfüßler etc., sondern
es gab auch zusätzlich noch Pflanzen, die einem unheimliche Schmerzen zufügen
konnten. Man sollte sich also eher an die bereits existierenden Wanderpfade
halten und die Warnhinweise am Wegesrand nicht völlig ignorieren.
Das führt uns auch direkt zu unserem nächsten Zwischenstopp
an der Ostküste, dem Paronella Park. Im Prinzip sollte es nur ein kurzer Halt
auf unserer Fahrt werden, doch nachdem ein Parkmitarbeiter und der Inhaber
selbst uns so umgarnt hatten, hatten wir 10 Minuten später eine Eintrittskarte
für eine Tages- sowie Nachttour, eine freie Nacht auf dem Campingplatz und
kostenlosen Parkeintritt am nächsten Morgen. Na wenn das mal nix war und wir
bekamen das auch alles noch zu einem exklusiven Sonderangebot..wuhhuuu..letztendlich
war es aber doch einfach eine Masche und jeder Besucher, welcher außerhalb der
Saison auftauchte, bekam allgemein Rabatt. Aber was soll’s, so hatten wir
wenigstens eine warme Dusche und keine Stress was die Schlafplatzsuche anging.
Keine halbe Stunde später befanden wir uns in Mitten des Parks und lauschten
der Entstehungsgeschichte. Ein Spanier namens José Paronella hatte vor rund 100
Jahren auf ein freies Stück Land, auf dem nur ein Wasserfall war, angefangen
eine Burg zu bauen. Letztendlich wurden 5 ha daraus, auf denen er
Picknickbereiche am Seeufer, Tennisplätze, Tunnel, Brücken und neben der Burg
sein eigenes kleines Häuschen baute. Zum Schluss pflanzte er noch über 7000
tropische Gewächse und Bäume auf dem gesamten Grundstück und hauchte so dem
Ganzen Leben ein. Heute ist es ein erstaunlicher Dschungel geworden, in dem man
nach der geführten, 45 minütigen Tour einfach stehengelassen wird. Den Weg
heraus aus dem Irrgarten und zurück zum Eingang muss man nun selbst finden, was
allerdings durch mein wandelndes Navigationssystem ‘Stanley‘ keine große
Herausforderung war.
Gegen 18.30 Uhr versammelten wir uns dann erneut am Eingang
des Parks. Nach einer reichlichen Ladung Mückenspray, starteten wir im Dunklen
nur mit einer Taschenlampe bewaffnet in den Park. Die erste Information die uns
Yeng, unser Guide, gab, war meiner Meinung nach zwar interessant aber nicht
sonderlich beruhigend. Er erzählte uns, dass abends über dem „tunnle of love“,
wenn die Fledermäuse zur Futtersuche herausflogen, eine riesige Python sitzt
und sich ihr Abendessen wegfängt. Doch das war noch nicht alles. Diese Python
durchquerte in der Nacht auch den halben Park, um noch mehr Fressen zu
bekommen. Neben dem Eingang zum Park befindet sich nämlich eine Terrasse, auf
der tagsüber schon mal das eine oder andere Krümel vom Teller der Besucher
fällt. Deshalb kommen dann meist sobald es dunkel wird die Mäuse und Ratten
heraus, um die Terrasse „sauber zu machen“. So und da die Schlange davon Wind
bekommen hat, kommt die eben zu dem ganzen Spektakel hinzu und verputzt die
Mäuse bzw. Ratten, um sich danach unter der Terrasse schlafen zu legen.
Erwähnte ich schon, dass wir 2 Minuten vorher noch dort standen..im DUNKELN!!!?
Mir wurde echt anders. Yeng suchte auch mit seinem Scheinwerfer unter der
Terrasse alles ab aber leeeider war heute keine Schlange da. Weiter ging‘s zum
Wasserfall, der mittlerweile beleuchtet wurde. Hier sollte uns die nächste
Attraktion erwarten. In dem See unterhalb des Wasserfalls konnte man bis vor 2
Wochen noch baden gehen. Doch dann wurde zufällig beim Fische füttern ein
Krokodil entdeckt, welches ca. 30 km bis zum Paronella Park gewandert sein
musste. Allerdings blieb auch dieses heute lieber für sich und ließ sich nicht
blicken. Als wir dann richtig im Dschungel drin waren, zeigte uns Yeng
verschiedenes aus der Tier- und Pflanzenwelt. Wir sahen Glühwürmchen, Schildköten,
giftige Tausendfüßler (ca. 2 Finger stark) und verschiedene Früchte oder Blütensäfte,
welche als das ein oder andere Heilmittelchen galten. Den krönenden Abschluss
der Führung bildete die Burg. Yeng ließ uns im Dunkeln alle in einer Reihe
davor aufstellen und dann gab er etwas durch sein Walkie-Talkie durch. Keine 5
Sekunden später wurde alles hell erleuchtet und mit verträumter Musik
hinterlegt. Einfach eine super Idee, welche die ganze Sache noch abrundete.
Am nächsten Morgen ging die Reise weiter. Das heutige große
Ziel hieß Cairns, doch bevor wir in die große Stadt fuhren, hielten wir noch
einmal in der Nähe des verschlafenen Örtchens Babinda an. Wir hatten schon von
vielen Leuten gehört, dass sich dort nur in 5 km Entfernung „The Boulders“ befinden
sollten und diese zu den wirklich sehenswerten Flecken Australiens gehörten. Tatsächlich
sollten wir auch nicht enttäuscht werden. Ein kristallklarer Fluss, der sich
durch rundgelutschte Felsen seinen Weg hinab ins Tal bahnte. Zwischen den
großen Steinen bildeten sich immer Pools, welche sicher um die 3–4 m tief waren
und man trotzdem noch jeden Kieselstein am Boden sehen konnte. Ringsherum hatte
sich der tropische Regenwald wieder in seiner schönsten Farbenpracht entfaltet
und alles in Allem lud es einfach nur zum Sprung ins Wasser ein. Und das taten
wir dann auch. Weiter oben, wo noch keine Strömung war, konnte man sich herrlich
erfrischen, auch wenn man etwas Mut brauchte um ins eiskalte Wasser zu gehen.
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