Donnerstag, 9. Mai 2013

Ab in den Dschungel.


21.04.-23.04.2013

Unser nächster Stopp hieß Townsville, wo wir schon kurz nach dem Sonnenaufgang oben auf dem Castle Hill Lookout waren. Dies war ein sensationeller Aussichtspunkt hoch über der Stadt, von welchem man auf die gesamte Stadt selbst, die Küstenregion mit Magnetic Island sowie die umliegenden Berge und Täler sehen konnte. Das war definitiv ein gelungener Start in den Tag. Für die sportlichen Einwohner Townsville war dies im Übrigen auch eins der wortwörtlich ersten Anlaufpunkte. Unmengen von Leuten joggten täglich die 2,5 km lange Strecke steil bergauf sowie bergab, egal ob allein, mit Kinderwagen, Hunden oder gleich der gesamten Familie. Wahnsinn und das bei bereits 30 °C früh morgens. Wir dagegen waren froh als wir uns wieder ins klimatisierte Auto setzen konnten und die schwitzenden Jogger nur noch von weitem sahen.

 
Rund 100 km nördlicher kamen wir kurz nach dem Mittag in Ingham an und fuhren direkt in den angrenzenden Girringun National Park. Schnell waren die Badesachen eingepackt und zu den Rock Pools, nicht weit entfernt vom Campingplatz, spaziert. Allerdings mussten wir dort feststellen, dass das einzige Stückchen Strand bereits eingenommen wurde. So hielten wir nur unsere Füße ein wenig ins Wasser und versuchten den einen oder anderen Fisch zu fangen. Als die Sonne dann langsam unter ging und der Himmel sich orange färbte, liefen wir zurück zum Auto.
Am nächsten Morgen ging es direkt nach dem Frühstück, bei dem wir mal wieder einen riesigen Varan zu Gesicht bekamen, zu den Wallamann Falls. Darunter befand sich u.a. der mit 268 m höchste, einstufige Wasserfall Queenslands. Es war schon ziemlich beeindruckend wie die Wassermassen in die Tiefe stürzten. Man konnte beobachten wie sich alles nach und nach in weißen Nebel auflöste. Eigentlich sollte man auch unterhalb des Wasserfalls schwimmen gehen können, doch außer einem weiteren Aussichtspunkt, fanden wir leider keinen Weg hinunter ins Tal. So mussten wir also ohne erfrischende Abkühlung am Morgen unsere Fahrt fortsetzen. Doch allzu lang mussten wir nicht auf die nächste Möglichkeit warten. Auch wenn uns der kleine Touristenort Mission Beach jetzt nicht so zu sagte wie sonst allen Backpackern, fanden wir einen gemütlichen Strand an dem wir Baden gehen konnten. Auch wenn gerade Ebbe war und der durch ein Netz abgetrennte Bereich im Wasser nicht sonderlich groß war, genossen wir es, denn es war allemal besser als nur im Auto zu sitzen.
 
 

 
 
Apropos Auto, mit dem ging es danach natürlich weiter. Doch da die Landschaft sich langsam änderte, gab es wieder etwas zu sehen während dessen wir fuhren. Überall grünte und blühte es, die Straßen waren von Palmen gesäumt und die Berge mit Regenwald bedeckt. Es war absolut magisch und wir erklärten diese Region für unser Traumdomiziel im Alter. Stanley verglich es immer ein wenig mit Österreich, denn von weitem sah es wirklich so aus. Erst wenn man näher an den Gebirgsketten vorbeifuhr, sah man, dass man sich in den Tropen befand. Der Wald bestand aus riesigen Bäumen, 3 m hohen Sträuchern, Lianen und Unmengen von Schling-und Kletterpflanzen. Hier konnte man definitiv nicht einfach mal so einen Waldspaziergang unternehmen. Erstens brauchte man eine Machete, um sich seinen Weg zu bahnen. Zweitens würde man mehrere Flaschen Mückenspray benötigen und drittens hätte man als Tourist nie und nimmer eine Chance die ersten 5 Meter ohne kleine oder größere Zwischenfälle zu überstehen. In diesen Regenwäldern leben nämlich nicht nur hoch giftige Tiere, wie Spinnen, Schlangen, Tausendfüßler  etc., sondern es gab auch zusätzlich noch Pflanzen, die einem unheimliche Schmerzen zufügen konnten. Man sollte sich also eher an die bereits existierenden Wanderpfade halten und die Warnhinweise am Wegesrand nicht völlig ignorieren.
Das führt uns auch direkt zu unserem nächsten Zwischenstopp an der Ostküste, dem Paronella Park. Im Prinzip sollte es nur ein kurzer Halt auf unserer Fahrt werden, doch nachdem ein Parkmitarbeiter und der Inhaber selbst uns so umgarnt hatten, hatten wir 10 Minuten später eine Eintrittskarte für eine Tages- sowie Nachttour, eine freie Nacht auf dem Campingplatz und kostenlosen Parkeintritt am nächsten Morgen. Na wenn das mal nix war und wir bekamen das auch alles noch zu einem exklusiven Sonderangebot..wuhhuuu..letztendlich war es aber doch einfach eine Masche und jeder Besucher, welcher außerhalb der Saison auftauchte, bekam allgemein Rabatt. Aber was soll’s, so hatten wir wenigstens eine warme Dusche und keine Stress was die Schlafplatzsuche anging. Keine halbe Stunde später befanden wir uns in Mitten des Parks und lauschten der Entstehungsgeschichte. Ein Spanier namens José Paronella hatte vor rund 100 Jahren auf ein freies Stück Land, auf dem nur ein Wasserfall war, angefangen eine Burg zu bauen. Letztendlich wurden 5 ha daraus, auf denen er Picknickbereiche am Seeufer, Tennisplätze, Tunnel, Brücken und neben der Burg sein eigenes kleines Häuschen baute. Zum Schluss pflanzte er noch über 7000 tropische Gewächse und Bäume auf dem gesamten Grundstück und hauchte so dem Ganzen Leben ein. Heute ist es ein erstaunlicher Dschungel geworden, in dem man nach der geführten, 45 minütigen Tour einfach stehengelassen wird. Den Weg heraus aus dem Irrgarten und zurück zum Eingang muss man nun selbst finden, was allerdings durch mein wandelndes Navigationssystem ‘Stanley‘ keine große Herausforderung war.
 
Gegen 18.30 Uhr versammelten wir uns dann erneut am Eingang des Parks. Nach einer reichlichen Ladung Mückenspray, starteten wir im Dunklen nur mit einer Taschenlampe bewaffnet in den Park. Die erste Information die uns Yeng, unser Guide, gab, war meiner Meinung nach zwar interessant aber nicht sonderlich beruhigend. Er erzählte uns, dass abends über dem „tunnle of love“, wenn die Fledermäuse zur Futtersuche herausflogen, eine riesige Python sitzt und sich ihr Abendessen wegfängt. Doch das war noch nicht alles. Diese Python durchquerte in der Nacht auch den halben Park, um noch mehr Fressen zu bekommen. Neben dem Eingang zum Park befindet sich nämlich eine Terrasse, auf der tagsüber schon mal das eine oder andere Krümel vom Teller der Besucher fällt. Deshalb kommen dann meist sobald es dunkel wird die Mäuse und Ratten heraus, um die Terrasse „sauber zu machen“. So und da die Schlange davon Wind bekommen hat, kommt die eben zu dem ganzen Spektakel hinzu und verputzt die Mäuse bzw. Ratten, um sich danach unter der Terrasse schlafen zu legen. Erwähnte ich schon, dass wir 2 Minuten vorher noch dort standen..im DUNKELN!!!? Mir wurde echt anders. Yeng suchte auch mit seinem Scheinwerfer unter der Terrasse alles ab aber leeeider war heute keine Schlange da. Weiter ging‘s zum Wasserfall, der mittlerweile beleuchtet wurde. Hier sollte uns die nächste Attraktion erwarten. In dem See unterhalb des Wasserfalls konnte man bis vor 2 Wochen noch baden gehen. Doch dann wurde zufällig beim Fische füttern ein Krokodil entdeckt, welches ca. 30 km bis zum Paronella Park gewandert sein musste. Allerdings blieb auch dieses heute lieber für sich und ließ sich nicht blicken. Als wir dann richtig im Dschungel drin waren, zeigte uns Yeng verschiedenes aus der Tier- und Pflanzenwelt. Wir sahen Glühwürmchen, Schildköten, giftige Tausendfüßler (ca. 2 Finger stark) und verschiedene Früchte oder Blütensäfte, welche als das ein oder andere Heilmittelchen galten. Den krönenden Abschluss der Führung bildete die Burg. Yeng ließ uns im Dunkeln alle in einer Reihe davor aufstellen und dann gab er etwas durch sein Walkie-Talkie durch. Keine 5 Sekunden später wurde alles hell erleuchtet und mit verträumter Musik hinterlegt. Einfach eine super Idee, welche die ganze Sache noch abrundete.


Am nächsten Morgen ging die Reise weiter. Das heutige große Ziel hieß Cairns, doch bevor wir in die große Stadt fuhren, hielten wir noch einmal in der Nähe des verschlafenen Örtchens Babinda an. Wir hatten schon von vielen Leuten gehört, dass sich dort nur in 5 km Entfernung „The Boulders“ befinden sollten und diese zu den wirklich sehenswerten Flecken Australiens gehörten. Tatsächlich sollten wir auch nicht enttäuscht werden. Ein kristallklarer Fluss, der sich durch rundgelutschte Felsen seinen Weg hinab ins Tal bahnte. Zwischen den großen Steinen bildeten sich immer Pools, welche sicher um die 3–4 m tief waren und man trotzdem noch jeden Kieselstein am Boden sehen konnte. Ringsherum hatte sich der tropische Regenwald wieder in seiner schönsten Farbenpracht entfaltet und alles in Allem lud es einfach nur zum Sprung ins Wasser ein. Und das taten wir dann auch. Weiter oben, wo noch keine Strömung war, konnte man sich herrlich erfrischen, auch wenn man etwas Mut brauchte um ins eiskalte Wasser zu gehen.


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