Mittwoch, 22. Mai 2013

Die Reise ins rote Zentrum


29.4. – 5.5.2013


Bevor wir uns heut auf den Weg ins Herz Australiens machten, richteten wir Platz für unseren Benzinkanister auf dem Dach ein. Dies war eine nötige Vorkehrung die wir zu treffen hatten, da die Abstände zwischen den Städten nun um ein vielfaches größer wurden. Ich rede hier nicht von den sonst schon großen Abständen bis zu 100 km sondern von Abständen bis zu knapp 400 km! Man musste seinen Trip ins Outback genau planen, um sicher und ohne Probleme an seinem Ziel anzukommen.


Wenn man jedoch immer auf dem Highway bleibt findet man hier und da schon mal eine Tankstelle. Unser erstes Reiseziel war Charters Towers, eine reiche Minenstadt hinter der Great Dividing Range. Jedoch trennten uns 400 km Hwy durch immer trockener werdende Savanne von ihr. Die meisten oder anscheinend alle Backpacker entschieden sich nach dem sie die Atherton Tablelands hinter sich gelassen hatten, dafür wieder zurück zur Küste nach Townsville zu fahren, um von dort aus nach Charter Towers zu gelangen. Damit will ich sagen, dass wir auf dieser 400 km langen Straße so ziemlich allein waren. Stündlich kam einem mal ein Roadtrain mit bis zu drei Anhängern entgegen, denen man ausweichen musste, um nicht als Mittagsessen der hiesigen Adler zu enden.



Die Fahrt dauerte eine halbe Ewigkeit, da es nicht wirklich was zu sehen gab. Soweit das Auge reichte gab es nur Savanne. Ab und zu grasten Kuhherden, Pferde oder sogar Kamele an den Straßen. Nicht nur daran merkte man, dass man im Outback war, sondern auch daran, das sich die Erde langsam rot färbte, was so ziemlich das markanteste am Outback war. Als wir in Charters Towers ankamen bemerkten wir, dass die Stadt kleiner war als wir dachten, von daher gab es hier nicht so viel zu sehen. Nun führte uns der Highway geradewegs in Richtung Westen.  Vor uns lagen über 2000 km Straße, welche wir abzufahren hatten. Doch kurz nach Charters Towers suchten wir uns erst einmal einen Rastplatz auf dem wir übernachten konnten.

Wir brachen zum Sonnenaufgang auf, denn wir hatten einen langen Tag vor uns. Wir wollten auf einen Rastplatz hinter der über 700 km entfernten Stadt Mount Isa. Nicht lange nach unserem Aufbruch offenbarte uns ein Wahnsinns Ausblick direkt am Hwy. Doch wir hatten keine Zeit hier lange zu verweilen also fuhren wir weiter westwärts. Irgendwann verschwanden auch die Wälder und überall gab es nur trockenes Grasland. Die Sonne prasselte von oben herab und ließ die Straße am Horizont in einem schimmernden Spiegel verschwinden, welcher den blauen Himmel reflektierte. Trotz, dass wir uns gerade im Herbst befanden, war es unglaublich heiß und nur der Fahrtwind kühlte ein wenig ab. Aller 200 km kam man an einer kleinen Ortschaft an, welche aus nicht mehr als maximal 10 Häusern bestand. „Wie kann man hier leben?“ fragten wir uns. Umso weiter westlich wir fuhren, desto höher wurden die Spritpreise und so kam es vor das wir dann schon mal für 1,80$/l tankten. Wir fuhren den ganzen Tag durch und kamen schließlich zum Sonnenuntergang im bergigen Mt. Isa an. Es war schon ziemlich beeindruckend wie die ohnehin schon roten Berge im Sonnenuntergang anfingen zu glühen. In mitten dieser ragte eine riesige Fabrik über die Stadt, wie wir es in Australien noch nicht gesehen hatten. Mt. Isa war die erste größere Stadt die wir zu Gesicht bekamen, doch sie bei weitem nicht so einladend wie manch andere Städte also ging unsere Fahrt direkt weiter zum 80 km entfernten Rastplatz. Hier trafen wir ein Gruppe von Backpackern, insgesamt 6 und davon 4 Deutsche, welche allesamt in einem kleinen Campervan reisten. Das war für uns ein Rätsel, zumal in dem Van nur 3 Sitzplätze existierten, bereits eine kleine Küche im hinteren Teil des Wagens eingebaut war und das Gepäck der 6 Leute ebenfalls noch im Innenraum verstaut werden musste. Von Sicherheit konnte man hier also nicht reden. Mittlerweile war es auch schon Dunkel und die Fliegen, welche versuchten einem in Nase, Mund und Augen zu fliegen, wurden ebenfalls unerträglicher. So entschieden wir uns schlafen zu gehen, um fit für den nächsten Tag zu sein.

Wie jeden Morgen standen wir noch vor Sonnenaufgang auf, um fahrbereit zu sein sobald es hell ist. Der heutige Zwischenstopp war außerdem auch eins der Hauptreiseziele im Outback, die Devils Marbles! Zudem überschritten wir heute ungefähr 100 km westlich unseres Nachtlagers die Grenze zum Northern Territory. Das war zwar ein riesiger Staat aber hatte vergleichsweiße nur eine Handvoll Bevölkerung. Im Wesentlichen bestand der Staat aus dem Stuart Hwy welcher Alice Springs, im Süden und Darwin im Norden verband. Pünktlich zum Sonnenuntergang und nach mehr als acht Stunden Fahrt kamen wir an den Devils Marbles an. Wir standen vor einer Anhäufung von verschiedensten Gesteinsformationen. Hier lagen riesige kugelförmige Steine aufeinander und balancierten sich mysteriöserweise aus. Das Highlight der ganzen Sache war, wenn die Steine von den letzten Strahlen des Sonnenuntergangs angeleuchtet wurden und anfingen feuerrot zu glühen.




Wie jeden Tag endete unsere Reise mit dem Einbruch der Dunkelheit, welche aufgrund der Zeitverschiebung hier aber erst eine halbe Stunde später war.

Heute sollten wir unser Ziel Alice Springs erreichen. Je näher man sich dem roten Zentrum näherte, so röter wurde die Erde und so trockener wurde die Hitze. Selbst der Fahrtwind war nun warm. Das Autofahren an sich war nicht einfach. Man musste versuchen sich bei solchen Temperaturen zu konzentrieren, besonders da es Streckenabschnitte gab auf denen man bis zu 70 km lang nur gerade aus fuhr. Auch wenn einem Roadtrains entgegenkamen, welche mittlerweile bis zu vier riesige Anhänger transportierten und Längen bis zu 54 m erreichten, musste man aufpassen, da der Sog das Auto hin und her drückte. Ja, ob man es glaubt oder nicht, es war super anstrengend im Outback Auto zu fahren. Nach 400 km kamen wir in Alice Springs an, welches vergleichsweiße eine sehr moderne Stadt war.


Es war nachdem wir Tagelang durch die rote Savanne Australiens gefahren sind eine absolute Oase, mit grünen Parks, Palmen und Pools.  Das ging nicht nur uns so, sondern auch den anderen Backpackern und Aborigines. Das machte Alice zu einer richtig belebten Stadt. Besonders Aborigines sah man überall und trauriger Weiße bestätigte sich hier das was man über sie sagte. Alt und Jung standen vor den Bottleshops in großen Scharen an, um sich Alkohol zu kaufen. Sie lieben ihren Alkohol, doch leider vertragen eigentlich gar nicht und werden dann aggressiv. Dadurch kam es in der Vergangenheit zu vielen Zwischenfällen, welche ein schlechtes Licht auf das Volk der Aborigines warfen. Deshalb redeten auch viele Australier sehr schlecht über sie. Naja wie dem auch sei, wir suchten uns einen geeigneten Caravanpark und fanden einen außerordentlich schönen und gemütlichen Park. Das erste was uns direkt ins Auge fiel war der Swimmingpool. Es dauert nicht lange bis wir in den Pool sprangen und uns unsere verdiente Erfrischung holten. Wir konnten nicht genug von bekommen und entspannten so den restlichen Tag hier.

Unser heutiger Trip sollte uns zum sagenumwobenen Uluru, auch bekannt als Ayers Rock, dem wohl bekanntesten Berg in Australien führen. Wir hatten wieder 400 km Fahrt vor uns und bei der Hälfte konnte man wieder zusehen wie sich die Umgebung änderte. Die trockene Savanne verschwand mehr und mehr und alles was zurück blieb waren rote Sanddünen.


Wenn man genau hinschaute, konnte man ab und zu auch ausgeschlachtete und verbrannte Autowracks sehen. Wir kamen schließlich in Yulara, einem kleinem Ort direkt am Ayers Rock, an. Doch wie sich herausstellte, wurden dieser zu einem riesigen, stadtähnlichen Resort aufgebaut. Hier gab es alles was man wollte. Billige Hotels, Fünf-Sterne-Hotels, riesige Campinganlagen, Tankstellen, Bars, eine Shoppingmeile und so weiter. Wir waren mitten im Nirgendwo und standen in diesem riesigen Resort. Alles schien etwas unwirklich. Eigentlich wollten wir fahren hier her fahren, ein paar Fotos machen und in einer kostenlosen Overnight Rest Area schlafen, doch FALSCH! Campen außerhalb des Resorts war hier strikt verboten. Nachdem der erste Kulturschock also verdaut war, ging es direkt weiter zum Uluru Nationalpark. Am Eingang des NP’s hatten sie ein großes Pförtnerhäusel hin gezimmert und verlangten nochmal 25$ pro Person. „Was zur Hölle?!“ dachten wir uns. Ich mein, uns war es das Geld absolut wert aber wir hatten nicht damit gerechnet. Es wurde immer davon geredet, wie heilig dieser Berg ist und das er einen unschätzbaren spirituellen und kulturellen Wert hat aber nun versuchten sie so viel Geld wie möglich aus dem Ding herauszuschlagen. Und es riss nicht ab. Man hatte sogar die Möglichkeit den Berg zu besteigen. Der Aufstieg war für jedermann zugänglich, dennoch wurde gleichzeitig darum gebeten den Berg nicht zu besteigen, da es nicht Sinn und Zweck der Sache wäre. Ich glaub das war ein typischer Fall dafür, wenn der Tourismus schief geht. Wie auch immer. Der Nationalpark hatte zwei größere Attraktionen zu bieten. Zum einem der Ayers Rock, welcher in nächster Nähe war und zum anderen die Kjata-Tuta, auch bekannt als Olgas, eine große, verrückt aussehende Sandsteinformation. Wir entschieden uns als erste zu diesen zu fahren um zum Sonnenuntergang beim Uluru zu sein. Schon auf dem Weg zu den Olgas konnte man sehen wie riesig und beeindruckend sie sind.


 Nach 40km kamen wir an und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Es war gigantisch und schien absolut unreal. Man konnte hier auf diversen Wanderwegen die Täler erkunden und ein bisschen klettern gehen. Wir waren höchstmotiviert, bis wir aus dem Auto ausstiegen. Sobald man an der frischen Luft war, hatte man sofort eine Ladung Fliegen im Gesicht, die es sich in der Nase oder dem Mund bequem machen wollten. Davon ließen wir uns aber nicht unterkriegen und auch nicht von der prasselnden Sonne, welche uns in Sekundenschnelle am ganzen Körper schwitzen ließ. Die Wanderwege hatten es teilweise in sich aber dafür lohnten sich die Ausblicke umso mehr.



Nach knapp 2 Stunden wandern ging es zurück zum Ayers Rock. Hier gab es direkt einen „Sonnenuntergangsparkplatz“. Wir suchten uns ein Plätzchen von wo wir einen guten Blick auf das bevorstehende Spektakel hatten. Umso näher der Sonnenuntergang rückte, desto voller wurde der Parkplatz. Überall stellten Leute ihre Kameras auf, setzten sich auf die Dächer ihrer Autos und warteten. Als die Sonne dann langsam hinterm Horizont verschwand und der Himmel sich rot färbte begann der Uluru seine Farben zu ändern. Er leuchtete in einem grellen Orange bis Rot, welches noch greller wirkte, als die umliegende Buschlandschaft nicht mehr von der Sonne angestrahlt wurde. Es war wirklich ein wunderschönes Farbenspiel. Es war wie als würde man ins lodernde Feuer schauen, es versetzte einen total in Trance.



Wir blieben solange bis die ersten Sterne sich über dem Berg zeigten, mussten dann aber auch schon los, da der Park gegen Sieben schloss. So ging es zurück zu dem komplett überfüllten Campingplatz.

Am nächsten Tag wollten wir nochmal von unserem Ticket, welches drei Tage gültig war, Gebrauch machen und fuhren direkt zum Fuße des Ayers Rock. Dort hatte man die Gelegenheit einmal direkt um den Berg drum herum zu laufen. Da das allerdings 3-4 Stunden dauern würde und wir die Zeit nicht hatten, entschieden wir uns nur bis zur Hälfte zum Wasserloch zu laufen. Auf dem Weg offenbarte sich eine ganze andere Seite des Berges. Der von weitem so makellos aussehende Uluru hatte überall Löcher und Höhlen. Hier hatte das Wetter über die Jahrhunderte gute Arbeit geleistet. Der Regen spülte riesige Gesteinsbrocken aus dem ohnehin schon porösen Sandstein heraus. Teilweise sah er aus wie ein Schweizer Käse. Das Wasserloch war wie eine kleine Oase direkt am Fuße des Berges in einem kleinenTal versteckt. Jedoch konnte man nicht baden gehen sondern nur Fotos machen.



Teilweise gab es sogar Streckenabschnitte auf dem man noch nicht einmal Fotos schießen durfte, da diese spirituell empfindlichen Orte nirgendswo anders auf der Welt gesehen werden durften. Verrückte Sache! Nach diesem 2 Stunden Spaziergang setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren den ganzen Weg zurück nach Alice Springs.

Der nächste Tag sollte der letzte in Alice Springs sein und wir setzten unsere Reise durch das rote Zentrum fort. Das neue Ziel war Darwin. Das hieß wir mussten den Stuart Hwy bis komplett nach oben, an die Spitze des Northern Territory fahren, was ein verdammt langer Weg war.

 

Ein Stückchen Heimat !


27.04. – 28.04.2013
Wir verließen Cairns in Richtung Norden und fuhren den Highway, welcher direkt am Strand entlang führte, hinauf. Es war wie aus einem Bilderbuch. Der Hwy schlängelte sich am Fuße der riesigen, vom Regenwald gesäumten, Gebirgskette entlang und rechts von der Straße lag direkt das Meer. Das war definitiv mit einer der schönsten Strecken, die wir bis jetzt gefahren waren. Unser Weg führte uns zunächst ins paradiesische Port Douglas. Oh man, das war wirklich schön hier, trotz, dass das Wetter nicht wirklich mitspielte. Kein Wunder das hier im Winter jeder herreist. Wenn es im Winter im Süden Australiens kalt wird, reisen die meisten hoch in den warmen Norden und Port Douglas ist meist das Hauptziel. Das Stadtzentrum spielte sich größtenteils auf einer Straße ab. Es reihten sich dutzende von kleinen, niedlichen Läden und Restaurants aneinander. Hier wurde vom Surfequipment über Hippizeug bis hin zu Edelboutiquen alles angeboten. Nach einem gemütlichen Spaziergang ging es für uns aber direkt weiter.

 
Unsere Reise führte uns weiter nördlich bis zur Stadt Mossman, wo wir die Abzweigung zu den Atherton Tablelands nahmen.  Das Gebirge, welches sich von Innisfail  bis hier hoch zog, lag ungefähr 1200m über den Meeresspiegel. Tablelands deswegen, weil sobald man die Spitze erreicht hatte, alles relativ abflachte. Unser führte eine 25km lange Straße, steil und schlängelnd den Berg hinauf. Als man dann oben ankam erinnerte einen die Landschaft stark an unser Erzgebirge. Es war ziemlich hügelig, es gab keine Palmen mehr aber dafür viele Nadelwälder, Kuhweiden, Bauernhöfe, Mais- und Getreidefelder, etc.. Wieder einmal waren wir in einer komplett anderen Landschaft gelandet. Es war irgendwie entspannend durch das Gebirge zufahren und in Erinnerungen an unser Erzgebirge zu schwelgen. Je weiter man in die Tablelands hinein fuhr, desto  öfters sah man riesige Termitenhügel, welche teilweise größer als Kühe waren.  Am frühen Nachmittag kamen wir schließlich an einem Rastplatz an, welcher für heute unseres Nachtlager sein sollte.

Am nächsten Tag sollte es erst richtig interessant werden. Die Atherton Tablelands waren für ihre vielen, schönen Wasserfälle bekannt. Wir hatten eine lange To-Do-Liste. Zunächst fuhren wir zum Cathedral Fig Tree. Ein riesiger, riesiger, riesiger Baum mitten im Regenwald. Als wir ihn das erste Mal sahen, konnten wir unseren Augen kaum trauen. Der Baumstamm hatte wahrscheinlich einen Durchmesser von 10m. Selbst mit meinem Fischaugenobjektiv konnte ich nicht das komplette Ausmaß einfangen.

 
Ziemlich beeindruckt ging es weiter zu ein paar Kraterseen, welche zwar ziemlich schön waren, jedoch war uns heut nicht nach schwimmen. Also ging es direkt weiter nach Millaa Millaa. Hier gab es einen Rundweg auf den man drei Wasserfälle bestaunen konnte. Der schönste war allerdings der Millaa Millaa Fall. Man hätte hier auch baden gehen können allerdings schüttete hier ein Bus kurz nach unser Ankunft eine Ladung Asiaten aus und schon bräunten wir uns im Blitzlichtgewitter. Das zerstörte die ganze Atmosphäre.
 
Wir brachen wieder auf zu den nächsten zwei Wasserfällen an denen man aber nicht schwimmen konnte. Ein klein wenig enttäuscht ging es nun weiter zum letzten Stopp für heute. Der Millstream Fall, welche Australiens breitester Wasserfall war. Dieser war super schön und idyllisch, doch war es hier strengstens verboten baden zu gehen.
 
Somit hatten wir es wirklich geschafft einmal quer durch die Tablelands zu fahren, ohne einmal baden zu gehen. Wir hofften einfach, dass sich noch ein paar Gelegenheiten ergeben würden in den kommenden Tagen. Das nächste große Ziel war jetzt das Outback und so fuhren wir südwestlich in Richtung unseres nächsten Schlafplatzes.

Dienstag, 14. Mai 2013

Cairns


23.04 - 27.04.2013

Gleich nach den ersten 5 Minuten in Cairns bekamen wir das Gefühl, dass das wohl einfach nicht unsere Stadt war. Erst einmal verfuhren wir uns wo es nur ging, denn entweder gab es kein Schild oder gleich 3, welche aber in verschiedene Richtungen zeigten. Schrecklich. Dann schienen die Campingplätze auch unheimlich überteuert und zu guter Letzt schüttete ich mir noch bei einem Bremsmanöver den halben Kaffeebecher übersT-Shirt. Der Tag ging richtig gut los. Irgendwann schafften wir es aber trotzdem eins der 5 Besucherzentren ausfindig zu machen. Eigentlich wollten wir uns ja nur über allgemeine Dinge informieren, wie eine billige Unterkunft oder die nächste Einkaufsmöglichkeit, doch 20 min nachdem wir rein gegangen waren, war etwas ganz anderes passiert. Jetzt hatten wir doch tatsächlich bereits für morgen die nächsten Schnorcheltour bzw. den nächsten Tauchgang gebucht. Da gerade keine Hauptsaison war, bekamen wir ein unglaublich gutes Angebot, welches wir einfach nicht ablehnen konnten. Nun ging es für uns direkt zu dem Zeltplatz, welchen uns die gute Frau auch noch empfohlen hatte. Dort packten wir schon einmal unsere Badesachen für morgen ein und gingen bei Zeiten ins Bett, da wir nur eine kurze Nacht haben würden.
Gegen 7.30 Uhr am nächsten Morgen checkten wir bereits ein und durften uns auf dem kleinen Schiff einen Sitzplatz suchen. Diesmal bestand die Gruppe fast ausschließlich aus Jugendlichen unsern Alters und auch die Crew bestand überwiegend aus jungen, chaotischen Leuten. Das könnte also ein durchaus lustiger Ausflug werden. Nach mehreren Einweisungen welche das Schnorcheln oder Tauchen betrafen, waren wir auch schon draußen am Riff. Die Fahrt dauerte diesmal nur 90 min, da das Great Barrier Reef sozusagen direkt vor der Haustür lag. Allerdings hatte es die kurze Fahrt wirklich in sich gehabt. Die nächsten Tage sollte ein Unwetter aufziehen und so langsam merkte man das auch. Wir hatten zwar 33 Grad und Sonne satt aber der Wind wühlte das Meer ziemlich auf, sodass der Wellengang nicht ganz ohne war. Doch bis jetzt war bei uns noch alles gut und wir freuten uns auf unseren Tauchgang, der bereits in einer halben Stunde beginnen sollte.  Als es dann endlich soweit war, wurden wir wieder in Wetsuits gesteckt, mit Sauerstoffflasche sowie sämtlichem anderen Klimbim ausgestattet und nacheinander vor an den Rand des Schiffes geführt. Da ich die letzte war, hatte ich genügend Zeit die anderen dabei zu beobachten wie sie versuchten, ohne nach hinten zu kippen oder zu stolpern, bis vor zum Wasser zu watscheln. Doch wenn man dann selbst an der Reihe war, merkte man erst wie schwierig das war. Ich kippte nach links sowie rechts und musste mehrfach halb aufgefangen werden, da die Schwimmflossen an meinen Füssen gegen mich arbeiteten. Ich war mehr als froh als ich endlich den kleinen Schups bekam und mich mit einem großen Schritt nach vorn ins Wasser fallenlassen konnte. Nun ging es wieder an sämtliche Unterwasserübungen was das Luft holen anging und es wurden erneut die Handzeichen getestet. Dann ging es endlich los. Diesmal waren wir viel entspannter als beim letzten Mal und konnten uns voll und ganz auf’s `Gucken´ konzentrieren.  Das Riff war diesmal noch farbintensiver, da das Wasser viel klarer und blauer schien. Wir sahen tausende Fische, Korallenformationen, 2 Schildkröten und einen riesen Barrakuda, welcher nach dem Tauchgang unterm Schiff auf uns wartete. Es war eine absolut tolle Erfahrung und irgendwie auch komplett anders als beim ersten Mal.




Direkt danach ging es für uns weiter mit Schnorcheln und selbst da konnte man noch wahnsinnig viel entdecken. Gut über eine Stunde verbrachten wir noch im Wasser bis uns der Hunger zurück zum Boot trieb. Während Stanley auch schon fleißig am Essen war und sich das Hühnchen, die Salate, Nudeln etc. schmecken ließ, bekam ich keinen Bissen runter. Mittlerweile war der Wellengang stärker geworden und ich hatte wirklich mit mir zu kämpfen. Zum Glück hatte ich aber noch Tabletten gegen Reiseübelkeit dabei und war nach rund 1,5 Stunden wieder putzmunter. Das konnten aber viele andere nicht von sich behaupten. Einige lagen auf dem Boot herum und versuchten das Gewackel so auszubalancieren, andere blieben direkt im Wasser, da man dort die Wellen besser verkraftete oder man machte es so elegant wie möglich und sperrte sich direkt im Klo ein. Kurz nach dem Mittag fuhren wir weiter zu einer anderen Stelle am Riff. Dort warteten 2 kleine Sandbanken auf uns zu denen man mit dem Glasbodenboot fahren oder direkt hin schnorcheln konnte. Wir entschieden uns fürs Letztere. Nach gut 10 min kamen wir auch schon an und legten uns an den weißen Sandstrand. Es war wie ein kleines Paradies mitten im Ozean, welches man allerdings nur bei Ebbe zu Gesicht bekam. Auf dem Rückweg zum Boot entdeckten wir sogar einen kleinen Stachelrochen und eine andere Tauchergruppe sah noch 2 schlafende Haie im Riff. Dieser erlebnisreiche Tag war also genau das was man sich von so einem Ausflug auch erhofft.



 
Den kommenden Tag verbrachten wir bis zum späten Nachmittag auf dem Campingplatz, da wir dem Trubel auf den Straßen entgehen wollten. Es war mal wieder Feiertag in ganz Australien, der „Anzac Day“. Abends schlenderten wir nur noch ein bisschen am Hafen entlang und liefen die Strandpromenade auf und ab, bevor wir unseren kleinen Stadtbummel begannen. Sobald es dunkel wurde schien Cairns erst richtig zum Leben zu erwachen und bevor wir uns versahen, fanden wir uns mitten auf einem Nachtmarkt wieder. Man konnte vom Honig über Souvenirs oder Schmuck bis hin zum Pelz alles kaufen. Ehrlich gesagt musste mich Stanley auch ab und zu von den Ständen wegzerren, da ich manchmal etwas die Zeit vergaß beim Herumstöbern.

 
An unserem letzten Tag in Cairns fuhren wir zu einem der nördlich gelegenen Strände namens Palm Grove und legten einen Badetag ein. Da erstens die angekündigte Sturmfront schon in Sichtweite war und wir ja in den nächsten Tagen eher Land einwärts reisen wollten, sollte das auch unser vorerst letzter Tag im und am Meer sein. Trotz des kühlen Windes hatte die Sonne noch genügend Kraft und so genossen wir die willkommene Abkühlung und kämpften gegen große Wellen an.
 

Donnerstag, 9. Mai 2013

Ab in den Dschungel.


21.04.-23.04.2013

Unser nächster Stopp hieß Townsville, wo wir schon kurz nach dem Sonnenaufgang oben auf dem Castle Hill Lookout waren. Dies war ein sensationeller Aussichtspunkt hoch über der Stadt, von welchem man auf die gesamte Stadt selbst, die Küstenregion mit Magnetic Island sowie die umliegenden Berge und Täler sehen konnte. Das war definitiv ein gelungener Start in den Tag. Für die sportlichen Einwohner Townsville war dies im Übrigen auch eins der wortwörtlich ersten Anlaufpunkte. Unmengen von Leuten joggten täglich die 2,5 km lange Strecke steil bergauf sowie bergab, egal ob allein, mit Kinderwagen, Hunden oder gleich der gesamten Familie. Wahnsinn und das bei bereits 30 °C früh morgens. Wir dagegen waren froh als wir uns wieder ins klimatisierte Auto setzen konnten und die schwitzenden Jogger nur noch von weitem sahen.

 
Rund 100 km nördlicher kamen wir kurz nach dem Mittag in Ingham an und fuhren direkt in den angrenzenden Girringun National Park. Schnell waren die Badesachen eingepackt und zu den Rock Pools, nicht weit entfernt vom Campingplatz, spaziert. Allerdings mussten wir dort feststellen, dass das einzige Stückchen Strand bereits eingenommen wurde. So hielten wir nur unsere Füße ein wenig ins Wasser und versuchten den einen oder anderen Fisch zu fangen. Als die Sonne dann langsam unter ging und der Himmel sich orange färbte, liefen wir zurück zum Auto.
Am nächsten Morgen ging es direkt nach dem Frühstück, bei dem wir mal wieder einen riesigen Varan zu Gesicht bekamen, zu den Wallamann Falls. Darunter befand sich u.a. der mit 268 m höchste, einstufige Wasserfall Queenslands. Es war schon ziemlich beeindruckend wie die Wassermassen in die Tiefe stürzten. Man konnte beobachten wie sich alles nach und nach in weißen Nebel auflöste. Eigentlich sollte man auch unterhalb des Wasserfalls schwimmen gehen können, doch außer einem weiteren Aussichtspunkt, fanden wir leider keinen Weg hinunter ins Tal. So mussten wir also ohne erfrischende Abkühlung am Morgen unsere Fahrt fortsetzen. Doch allzu lang mussten wir nicht auf die nächste Möglichkeit warten. Auch wenn uns der kleine Touristenort Mission Beach jetzt nicht so zu sagte wie sonst allen Backpackern, fanden wir einen gemütlichen Strand an dem wir Baden gehen konnten. Auch wenn gerade Ebbe war und der durch ein Netz abgetrennte Bereich im Wasser nicht sonderlich groß war, genossen wir es, denn es war allemal besser als nur im Auto zu sitzen.
 
 

 
 
Apropos Auto, mit dem ging es danach natürlich weiter. Doch da die Landschaft sich langsam änderte, gab es wieder etwas zu sehen während dessen wir fuhren. Überall grünte und blühte es, die Straßen waren von Palmen gesäumt und die Berge mit Regenwald bedeckt. Es war absolut magisch und wir erklärten diese Region für unser Traumdomiziel im Alter. Stanley verglich es immer ein wenig mit Österreich, denn von weitem sah es wirklich so aus. Erst wenn man näher an den Gebirgsketten vorbeifuhr, sah man, dass man sich in den Tropen befand. Der Wald bestand aus riesigen Bäumen, 3 m hohen Sträuchern, Lianen und Unmengen von Schling-und Kletterpflanzen. Hier konnte man definitiv nicht einfach mal so einen Waldspaziergang unternehmen. Erstens brauchte man eine Machete, um sich seinen Weg zu bahnen. Zweitens würde man mehrere Flaschen Mückenspray benötigen und drittens hätte man als Tourist nie und nimmer eine Chance die ersten 5 Meter ohne kleine oder größere Zwischenfälle zu überstehen. In diesen Regenwäldern leben nämlich nicht nur hoch giftige Tiere, wie Spinnen, Schlangen, Tausendfüßler  etc., sondern es gab auch zusätzlich noch Pflanzen, die einem unheimliche Schmerzen zufügen konnten. Man sollte sich also eher an die bereits existierenden Wanderpfade halten und die Warnhinweise am Wegesrand nicht völlig ignorieren.
Das führt uns auch direkt zu unserem nächsten Zwischenstopp an der Ostküste, dem Paronella Park. Im Prinzip sollte es nur ein kurzer Halt auf unserer Fahrt werden, doch nachdem ein Parkmitarbeiter und der Inhaber selbst uns so umgarnt hatten, hatten wir 10 Minuten später eine Eintrittskarte für eine Tages- sowie Nachttour, eine freie Nacht auf dem Campingplatz und kostenlosen Parkeintritt am nächsten Morgen. Na wenn das mal nix war und wir bekamen das auch alles noch zu einem exklusiven Sonderangebot..wuhhuuu..letztendlich war es aber doch einfach eine Masche und jeder Besucher, welcher außerhalb der Saison auftauchte, bekam allgemein Rabatt. Aber was soll’s, so hatten wir wenigstens eine warme Dusche und keine Stress was die Schlafplatzsuche anging. Keine halbe Stunde später befanden wir uns in Mitten des Parks und lauschten der Entstehungsgeschichte. Ein Spanier namens José Paronella hatte vor rund 100 Jahren auf ein freies Stück Land, auf dem nur ein Wasserfall war, angefangen eine Burg zu bauen. Letztendlich wurden 5 ha daraus, auf denen er Picknickbereiche am Seeufer, Tennisplätze, Tunnel, Brücken und neben der Burg sein eigenes kleines Häuschen baute. Zum Schluss pflanzte er noch über 7000 tropische Gewächse und Bäume auf dem gesamten Grundstück und hauchte so dem Ganzen Leben ein. Heute ist es ein erstaunlicher Dschungel geworden, in dem man nach der geführten, 45 minütigen Tour einfach stehengelassen wird. Den Weg heraus aus dem Irrgarten und zurück zum Eingang muss man nun selbst finden, was allerdings durch mein wandelndes Navigationssystem ‘Stanley‘ keine große Herausforderung war.
 
Gegen 18.30 Uhr versammelten wir uns dann erneut am Eingang des Parks. Nach einer reichlichen Ladung Mückenspray, starteten wir im Dunklen nur mit einer Taschenlampe bewaffnet in den Park. Die erste Information die uns Yeng, unser Guide, gab, war meiner Meinung nach zwar interessant aber nicht sonderlich beruhigend. Er erzählte uns, dass abends über dem „tunnle of love“, wenn die Fledermäuse zur Futtersuche herausflogen, eine riesige Python sitzt und sich ihr Abendessen wegfängt. Doch das war noch nicht alles. Diese Python durchquerte in der Nacht auch den halben Park, um noch mehr Fressen zu bekommen. Neben dem Eingang zum Park befindet sich nämlich eine Terrasse, auf der tagsüber schon mal das eine oder andere Krümel vom Teller der Besucher fällt. Deshalb kommen dann meist sobald es dunkel wird die Mäuse und Ratten heraus, um die Terrasse „sauber zu machen“. So und da die Schlange davon Wind bekommen hat, kommt die eben zu dem ganzen Spektakel hinzu und verputzt die Mäuse bzw. Ratten, um sich danach unter der Terrasse schlafen zu legen. Erwähnte ich schon, dass wir 2 Minuten vorher noch dort standen..im DUNKELN!!!? Mir wurde echt anders. Yeng suchte auch mit seinem Scheinwerfer unter der Terrasse alles ab aber leeeider war heute keine Schlange da. Weiter ging‘s zum Wasserfall, der mittlerweile beleuchtet wurde. Hier sollte uns die nächste Attraktion erwarten. In dem See unterhalb des Wasserfalls konnte man bis vor 2 Wochen noch baden gehen. Doch dann wurde zufällig beim Fische füttern ein Krokodil entdeckt, welches ca. 30 km bis zum Paronella Park gewandert sein musste. Allerdings blieb auch dieses heute lieber für sich und ließ sich nicht blicken. Als wir dann richtig im Dschungel drin waren, zeigte uns Yeng verschiedenes aus der Tier- und Pflanzenwelt. Wir sahen Glühwürmchen, Schildköten, giftige Tausendfüßler (ca. 2 Finger stark) und verschiedene Früchte oder Blütensäfte, welche als das ein oder andere Heilmittelchen galten. Den krönenden Abschluss der Führung bildete die Burg. Yeng ließ uns im Dunkeln alle in einer Reihe davor aufstellen und dann gab er etwas durch sein Walkie-Talkie durch. Keine 5 Sekunden später wurde alles hell erleuchtet und mit verträumter Musik hinterlegt. Einfach eine super Idee, welche die ganze Sache noch abrundete.


Am nächsten Morgen ging die Reise weiter. Das heutige große Ziel hieß Cairns, doch bevor wir in die große Stadt fuhren, hielten wir noch einmal in der Nähe des verschlafenen Örtchens Babinda an. Wir hatten schon von vielen Leuten gehört, dass sich dort nur in 5 km Entfernung „The Boulders“ befinden sollten und diese zu den wirklich sehenswerten Flecken Australiens gehörten. Tatsächlich sollten wir auch nicht enttäuscht werden. Ein kristallklarer Fluss, der sich durch rundgelutschte Felsen seinen Weg hinab ins Tal bahnte. Zwischen den großen Steinen bildeten sich immer Pools, welche sicher um die 3–4 m tief waren und man trotzdem noch jeden Kieselstein am Boden sehen konnte. Ringsherum hatte sich der tropische Regenwald wieder in seiner schönsten Farbenpracht entfaltet und alles in Allem lud es einfach nur zum Sprung ins Wasser ein. Und das taten wir dann auch. Weiter oben, wo noch keine Strömung war, konnte man sich herrlich erfrischen, auch wenn man etwas Mut brauchte um ins eiskalte Wasser zu gehen.


Donnerstag, 2. Mai 2013

Abenteuer in und um Airlie Beach.


17.04. – 20.04.2013
Nach zwei Tagen Fahrt kamen wir in Airlie Beach an. Gut, normalerweise braucht man von Rockhampton nach Airlie Beach nicht so lange aber wir machten noch zwei kurze Stopps in Sarina und Mackay.  In Sarina übernachteten wir nur in einem Caravan Park und wachten den nächsten Tag neben Elefanten und Nashörnern auf.
 
In Mackay dagegen entspannten wir das erste Mal seit langem wieder am Strand. Leider waren wir jetzt schon so weit im Norden Australiens, das man sich hier ohne Stingersuit oder abgesicherte Netze am Strand nicht mehr ins Wasser trauen konnte. Sechs Monate im Jahr leben hier oben die mit gefährlichsten Lebewesen Australiens, die Quallen! Ja und diese sind zudem auch noch winzig. Einige Australier nahmen es eher gelassen aber bei unserem Glück ließen wir es dann doch nicht drauf ankommen und blieben nur am Strand liegen. Irgendwie ist es schon bitter bei solchen hohen Temperaturen nicht wirklich schwimmen gehen zu können. Naja, wie dem auch sei, wir kamen also wie gesagt in Airlie Beach, dem Tor zu den Whitsundays und dem Great Barrier Reef an. Schon auf dem ersten Blick sahen wir, dass es super idyllisch ist und selbst das Wasser schien klarer zu sein als sonst. Hunderte von Booten, wobei die meisten Segelboote waren, ankerten vor der Küste. Segeln wurde hier ganz groß geschrieben. Frag einen Australier nach einem der besten Segelspots Australiens und er wird dir wie aus der Pistole geschossen die Whitsundays nennen. Da deren Ruf voraus eilte, kann man sich vorstellen, dass der Tourismus hier boomt. Die Busse brachten wahrscheinlich stündlich neue Gruppen von Backpackern in die Stadt. Das kuriose dabei war, dass es der Atmosphäre trotzdem nicht schadete. Man fühlte sich hier, ob man am Strand oder unter den Palmen lag, ob man durch die Stadt schlenderte oder einfach nur in der künstlich angelegten Lagune schwamm, wie im Urlaub. Also Urlaub im Urlaub quasi. Uns gefiel es hier richtig gut.


 
Zum Sonnenuntergang spazierten wir entlang am Boardwalk direkt am Meer bis in die Stadt hinein. An manchen Stellen konnte man sogar noch die Spuren des Tropensturms Oswald sehen, wie z.B. anhand der Boote die vor der Küste auf Grund gelaufen waren und aufgrund der zu teuren Bergung noch nicht entfernt wurden. Der Weg führte unter anderem auch am Yachthafen entlang, wo wir direkt an Sarah erinnert wurden. Sie war eine Freundin aus Freiberg die hier auf einem der Segelboote arbeitete und mit welcher wir uns definitiv die nächsten Tage treffen wollten. Wir hatten schon fast unser Handy rausgeholt und wollten ihr schreiben, da sehen wir von der Ferne wie ein Mädchen gerade vom Steg in unsere Richtung lief. Als sie immer näher kam, dachten wir uns schon: “Die sieht ein bisschen aus wie die Sarah!“ und tatsächlich war es wirklich Sarah die uns da entgegen kam. Wir konnten es nicht fassen, was für ein Zufall! Keine 5 Minuten später lud Sarah uns direkt mit auf das Segelboot ein, auf welchem sie lebte, zu kommen. Hier verquatschten wir uns total und tauschten unsere Gegenseitigen bisherigen Erfahrungen in Australien aus. Da Sarah aber noch was zu erledigen hatte, verabredeten wir uns für später in der Stadt. Steffi und ich bummelten derweil ein wenig durch die Läden. Airlie Beach ging auch wenn es dunkel wurde nicht schlafen. Eine Stunde später trafen wir uns wieder mit Sarah. Wir suchten uns etwas Gemütliches in der Nähe des Strands und kramten wieder tief in der Geschichtenkiste und so wurden australische wie deutsche Klischees ausgewertet. Wir quatschten bis spät in die Nacht und entschieden, da wir zeitig raus müssen, schlafen zu gehen. Wir brachten Sarah noch nach Hause, also zu ihrem Boot(Was immer noch ziemlich unglaublich ist!) und liefen bei Mondschein über den Boardwalk zurück.
 
Der nächste Tag begann sehr zeitig. Bereits vor Sonnenaufgang wuselten wir schon um unser Auto herum und packten unsere Sachen. Für heute war ein Rundflug über die Whitsunday Inseln und das Great Barrier Reef geplant. Wir waren schon richtig aufgeregt und Steffi nahm vorsichtshalber auch lieber schon mal eine Reisetablette, um eventuellen Turbulenzen entgegen zu wirken. Gegen halb 9 Uhr kamen wir am Flughafen an und trafen auf die restlichen 3(!!) Passagiere. Uns war zwar bewusst, dass wir mit keiner großen Maschine fliegen würden, doch dass wir in so einem Spielzeugflieger abheben würden, hatten wir nicht erwartet. Ich durfte glücklicherweise direkt neben dem Piloten sitzen und konnte so den ganzen Ablauf beim Starten, Fliegen sowie Landen mit verfolgen. Steffi hingegen saß in der hinteren Reihe, welche trotzdem nur  einen knappen 1 Meter von mir entfernt war. Irgendwie kam man sich schon ein bisschen vor wie in eine Hutschachtel gesteckt. Aber naja, wir mussten da jetzt durch.
 
Nach weiteren 10 Minuten heulte der Motor auf und wir durften auf die Startbahn rollen, die Kopfhörer aufsetzen und endlich abheben. Schon nach den ersten Sekunden waren aber alle Bedenken wie verflogen und man fühlte sich, trotz vorherigem Zweifeln, sicher. Als erstes drehten wir eine Runde über die verschieden Inseln mit ihren kleinen Buchten und weißen Sandstränden. Der populärste und beliebteste davon war der Whitehaven Beach, welche schon aus der Luft unfassbar toll aussah und in der Sonne glitzerte. Nach einer halben Stunde ging es dann raus direkt zum Riff. Schon von weitem sah man das Farbenspiel im Wasser. Der erst dunkle Ozean wurde mit einem Mal Türkis bis Hellblau und da wir gerade Ebbe hatten, wirkten die Farben noch intensiver. Es war unglaublich wie viele verschiedene Formationen von Korallen es gab. Auch hier gab es wieder ein ganz besonderes Riff, welches auf fast jeder Postkarte zu sehen war, das Heart Reef. Wie der Name schon sagt, hat es die Form eines Herzens. Unser Pilot hatte uns auch extra noch einmal darauf hingewiesen, dass wir jetzt gleich über dieses besagte Reef fliegen, doch hatte keiner von uns damit gerechnet, dass es so klein sein würde. Erst als wir schon fast vorbei waren, wurde es uns bewusst und wir schossen wie wild Fotos, damit wir es wenigstens noch irgendwie drauf hatten. Leider ist dadurch keine Großaufnahme entstanden aber wir hoffen, dass ihr es trotzdem entdecken könnt!



Nach knapp einer Stunde Flug setzten wir auch schon wieder zur Landung an. Irgendwie merkten wir jetzt schon, dass uns die Faszination „Great Barrier Reef“ gepackt hatte. Bei dem anschließenden Mittagessen beim Thailänder schossen uns dann verschiedenste Ideen durch den Kopf, was wir hier noch alles machen könnten. Aus dem Flugzeug springen, segeln gehen oder Fischen?! Letztlich blieben wir aber immer wieder bei einer Sache hängen, dem Schnorcheln. Keine 30 Minuten später fanden wir uns im nächsten Touristikcenter wieder und buchten einen Tagestripp raus zum Riff, für morgen. Die spontanen Entscheidungen sind manchmal doch die Besten. So kam es auch, dass ich mich gleich noch zu einem Tauchkurs einschreiben ließ.
Am nächsten Morgen mussten wir zeitig raus da unser Shuttlebus uns schon 7:15 Uhr abholte. Wir waren schon ein wenig aufgeregt, da es heute zum ersten Mal richtig raus aufs Great Barrier Reef gehen würde. Wir checkten ein und warteten nur noch bis wir aufs Schiff gerufen wurden. Unser Schiff war anscheinend das größte im ganzen Hafen und wir wurden direkt von der kompletten Crew inklusive Kapitän willkommen geheißen. Meiner Meinung nach war es super luxuriös. Es gab gleich zur Begrüßung Tee, Kaffee, Obst und Biskuits. Wir sicherten uns auf dem obersten Deck die besten Plätze im Freien und als auch alle anderen Passagiere ihre Plätze gefunden hatten, ging die 3 stündige Fahrt los. Das Schiff fuhr einmal komplett durch das Inselparadies und dann weiter raus aufs Meer. Während der Fahrt gab es diverse Tauch- und Schnorcheleinweisungen und anscheinend waren sie so gut dabei gewesen, dass Steffi ihre Meinung änderte und auch noch einen Tauchkurs buchte. Gegen 11 Uhr kamen wir am Great Barrier Reef an. Hier stand schon wie eine Art Hausboot mit Sonnendeck da. Des Weiteren standen Helikopter und Glasbodenboote bereit, um weitere Ausflüge übers Riff zu machen. Wir hatten zunächst nur ein Ziel vor Augen, SCHNORCHELN! So schnell es ging zogen wir unseren Stingersuit, Flossen, Maske und Schnorchel an, besorgten uns eine Poolnudel und sprangen ins Wasser. Dieses war glasklar und schon beim ersten Blick nach unten sah man riesige Fische, die ihr Unwesen unter den Booten trieben. Keine 10 Meter vor uns lag das Riff. Es war einfach nur unglaublich! Tausende von verschiedenartigen Korallen in den tollsten Farben lagen unter einem und waren zum Greifen nah. Als wäre das nicht schon genug, sah man die tollsten Fische in allen möglichen Farben, Größen und Formen. Man kann es wirklich nicht mit Worten beschreiben. Ehrlich gesagt war es das erste Mal, das etwas genauso oder besser war wie man sich es vorgestellt hatte. 
 





 
Wir waren jetzt schon total vom Hocker. Doch das Beste wartete noch auf uns, der Tauchkurs. Wir bekamen an Deck unsere komplette Ausrüstung angelegt und dann ging es unters Deck wo schon die Tauchführer auf uns warteten. Die Atmosphäre war einfach nur Wahnsinn. Im Prinzip stand man hier nur auf einer Bühne direkt unter dem Boot, wo einem das Wasser bis zur Brust ging. An allen Geländern hatten sich über die Jahre Muscheln angesiedelt und so kam man sich vor wie in einem auf Grund gelaufenen Schiff.

 
Nachdem unsere Tauchlehrerin uns die letzten Tipps gegeben und Tricks gezeigt hatte, nahm sie uns bei der Hand und führte uns in 6-7 Meter Tiefe durchs Riff. Umso tiefer man kam, desto außergewöhnlicher wurden die Fische. Wir hatten sogar so viel Glück einen der seltenen Clownsfische zu sehen, welche auch als Nemo bekannt sind. Man musste sich zwar stets auf seine Atmung konzentrieren und war deshalb noch etwas angespannt aber trotzdem war es eine Erfahrung fürs Leben. Der ganze Tauchgang dauerte knapp 45 Minuten und wir wären am liebsten nochmal rein gesprungen. Allerdings hatte das Schnorcheln und Tauchen einen dann doch ziemlich fertig gemacht und so schlugen wir erst einmal bei dem Mittagsbuffet zu und rösteten unsere Körper in der Sonne.


 
Nach einem letzten Schnorchelgang am frühen Nachmittag rief die Crew alle wieder zum Schiff, da es Zeit wurde zurück nach Airlie Beach zu fahren. Nun ging es dieselbe Strecke wieder zurück und die Krönung des ganzen Tages war, dass wir noch den Sonnenuntergang vom Schiff aus über den Whitsunday Inseln bestaunen konnten. Dieser Tag war bis jetzt so ziemlich das beste Erlebnis, seitdem wir in Australien waren und wir konnten es nicht erwarten wieder raus aufs Meer zu fahren.